Reise in Draculas Heimat

Natürliche Schönheit im Herz der Finsternis

Auf geht’s zu deinem Abenteuer!

Seit dem Erscheinen von Bram Stokers Dracula am 26. Mai 1897 versetzt uns die Figur des Blut trinkenden Grafen aus Transsylvanien in Angst und Schrecken. Wenig andere literarische Werke und Figuren haben deutlichere Spuren in der Popkultur hinterlassen. Lass uns der blutigen Spur in Draculas Heimatland folgen und prüfen, was an der Legende dran ist. Dabei stoßen wir vor allem auf eines: Den mystischen Zauber von Mutter Natur an vielen beeindruckenden, geheimnisvollen Orten.

Willkommen in einem Land der Mythen und Legenden! Rumänien besitzt eine reiche historische und kulturelle Tradition von Folklore und überlieferten Geschichten. Es existiert eine Vielzahl von Geistergeschichten und solche über andere übernatürliche Wesen, wie z. B. Werwölfe oder Drachen. Auch sagen über Helden, Prinzessinnen und Hexen sind in der Literatur des osteuropäischen Landes präsent – so wie selbstverständlich Dracula und andere Vampire. Doch hat es diesen Dracula nun wirklich gegeben oder nicht?

Von der historischen Persönlichkeit zum Vampir: Die Geschichte von Vlad Tepes III. Drăculea

Es ranken sich viele Mythen und Legenden um Vlad III., genannt „der Pfähler“. Was davon ist bissfest belegt? Im Folgenden beschäftigen wir uns zunächst mit dem Leben und Wirken des „echten“ Draculas.

Vlad III. – Geboren, um im schwierigen Zeiten zu herrschen.

Vlad III. Drăculea wurde im 15. Jahrhundert vermutlich im Jahr 1431 in der Festung Schloss Sighișoara in der Region Siebenbürgen geboren. Er regierte über das Fürstentum Walachei und erhielt den Beinamen von seinem Vater Vlad II. Dracul, der Mitglied des Drachenordens war. Dieser Ritterorden war im 15. Jahrhundert von König Sigismund von Ungarn ins Leben gerufen worden, um das Christentum gegen den Einfluss des Osmanischen Reiches in Europa zu verteidigen. “Drăculea” ist eine Ableitung von “Dracul” (rumänisch für “Drache”).

Vlad III. machte während seiner gesamten Herrschaft keine leichte Zeit durch. Im Konflikt mit dem Osmanischen Reich wurde er in einige militärische Auseinandersetzungen verwickelt, wie z. B. die Schlacht von Targoviste im Jahr 1426. Die Walachei, die die Rolle eines Pufferstaates zwischen dem Osmanischen Reich und den christlichen Königreichen Europas einnahm, wurde zudem permanent von Grenzscharmützeln heimgesucht. Doch Vlad III. hatte nicht nur Feinde, die von außerhalb auf seinen Machtbereich einstürmten. Mit Schwert und Intrige machten ihm auch interne Konflikte zu schaffen. Rivalisierende Nachbarfürsten und Adlige in der Walachei führten brutale Kämpfe gegen ihn. Mehrfach wurde Vlad III. gestürzt und wieder eingesetzt. Diese Auseinandersetzung festigten in gleichem Maße seine Herrschaft, wie die Konflikte mit dem Osmanischen Reich.

„Vlad der Pfähler“ – schrecklicher Tyrann oder lediglich „zeitgemäß“ brutal?

Wie bereits erwähnt, hat es Vlad III. nicht leicht gehabt. Seine Leb- bzw. Herrschaftszeit war geprägt von der ständigen Bedrohung von außen durch das Osmanische Reich sowie von politischer Instabilität im Inneren. Wichtig ist es daher, seine Handlungen in einem breiteren historischen Kontext zu betrachten.

Denn gerade wird schnell klar, dass ausländische Kritiker, die seiner Politik und seinem Herrschaftsstil aus Prinzip nicht wohlgesonnen waren, in den zeitgenössischen Quellen kein gutes Haar an ihm ließen. Manche Historiker sind der Meinung, dass er sich von anderen Mächtigen seiner Epoche in Sachen Grausamkeit nicht erheblich unterschied. Für Vlad III. Drăculea stellte es praktisch eine Notwendigkeit dar, Feinde und Kriminelle möglichst hart zu bestrafen und damit ein Zeichen zu setzen.

Zu Lebzeiten bereits ein Monster? Ansichtssache, in Anbetracht der Geschichte

Zu den historischen Debatten und Spekulationen zählt zudem auch die Debatte, ob seine Geiselhaft in der Türkei zu seinem später extrem brutalen Verhalten führte. Gemeinsam mit seinem Bruder Radu lebte er als Junge im Osmanischen Reich. Die meiste Zeit hielt er sich dabei in Adrianopel, dem heutigen Edirne in der Türkei, unter der Aufsicht des Hofes von Sultan Murad II. auf. Diese Zeit könnte durchaus ein Trauma beim jungen Vlad hinterlassen haben, dass später zu seiner Härte gegenüber seinen Feinden führte und ihm seinen schrecklichen Ruf verschaffte. Sicherlich war mit Dracula, da er noch unter den Lebenden weilte, nicht gut Kirschen essen. Doch Quellen und Perspektiven sind dabei entscheidend, ob man ein Monster sieht oder einen Herrscher sieht, der sein Reich beschützen wollte, in dem er mit Unmenschlichkeit allem entgegentrat, was dieses bedrohte.

Herr Dracula, sie werden ein Star!

Wie Bram Stoker dem walachischen Fürsten den Weg in die Popkultur ebnete

Während seiner Recherchen über osteuropäische Folklore stieß Bram Stoker auf die historische Figur des Fürsten Vlad III. Drăculea. Der grausame Ruf des Herrschers weckte die Faszination des Schriftstellers. Im Übrigen handelte es sich bei Dracula keineswegs um den ersten berühmten Blutsauger der Literaturwelt: 1819 verfasste John Polidori bereits eine Geschichte namens „The Vampyre“ während eines Treffens mit Lord Byron und Mary Shelley. In „Carmilla“ von Joseph Sheridan Le Fanu geht es ebenfalls um ein Blut trinkendes Monster, in diesem Fall in der Gestalt einer schönen Frau. Diese Werke haben den Roman von Stoker nachhaltig beeinflusst.

Unser Vlad war also nicht die Nummer eins, aber bestimmt derjenige, der nachhaltig definierte, was ein Vampir so braucht: Die Abhängigkeit von Blut, die Fähigkeit, sich in Tiere, wie z. B. Fledermäuse zu verwandeln oder die Angst vor Knoblauch. Stokers Roman wurde nach seiner Veröffentlichung im Jahr 1897 schnell zu einem Bestseller, der auch internationale Bekanntheit erlangte. Doch wer genau steckte eigentlich hinter der Feder?

Der Vater des Horrors: Ein paar Worte zu Bram Stoker

Wer war der Mann, der dem Untoten auf literarische Art und Weise Leben einhauchte? Bram Stoker wurde am 8. November 1847 in Clontarf, Irland als Sohn eines Beamten geboren. Seine Familie galt als gebildet und respektabel. Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften an der University of Dublin arbeitete er zunächst als Theaterkritiker für die Dublin Evening Mail. Später zog er nach London, wo eine Stelle als Manager des Lyceum Theatre annahm. Dort arbeitete er unter anderem mit dem berühmten Schauspieler Henry Irving zusammen. Neben „Dracula“ verfasste Bram Stoker zahlreiche weitere Romane, Theaterstücke und Kurzgeschichten.

Zeitgenossen beschrieben Stoker als zurückhaltenden, bescheidenen Mann mit einer ausgeprägten Leidenschaft für Theater und Literatur. Zudem soll er äußerst fleißig gewesen sein und alle seine Vorhaben mit großen Engagement vorangetrieben haben. Seine Werke wurden häufig von viktorianischen Ängsten und Unterdrückung inspiriert, was in ihrer düsteren Atmosphäre Ausdruck findet. Stokers Ziel war es nicht allein, für Unterhaltung zu sorgen, sondern auch darin, tiefgründige Themen wie Sexualität oder die Spannung von Gut und Böse in seinen komplexen Charakteren aufzugreifen.

Ohne den Zauber der Natur kein Schrecken

Wie das Landschaftsbild Transsylvaniens entscheidenden Einfluss auf den Mythos Dracula nimmt

Jonathan Harker reist durch eine düstere und abgelegene Landschaft, in der an allen Ecken und Enden das Furchterregende in der natürlichen Schönheit auf ihn wartet. Von seinem Arbeitgeber auf diese aufregende, verstörende Geschäftsreise geschickt, um mit Graf Dracula über den Kauf von Immobilien in England zu verhandeln, begibt er sich nach Transsylvanien, dass damals einen Teil des Königreiches Ungarn war. Das exotische Reiseziel bestürmt ihn mit Eindrücken, jeder Baum scheint sich zu bewegen, überall sind fremdartige Geräusche und die Wölfe heulen den Mond an… Noch dazu wird Harker mit einem Volk konfrontiert, das nicht mit unheimlichen Legenden und Überlieferungen geizt und tief im Glauben wie Aberglauben verwurzelt ist.

Die Karpaten bzw. Transsylvanien oder Siebenbürgen gelten damals noch für die westliche Welt als nahezu unerforschtes Terrain. Wahrscheinlich besaß Jonathan Harker nur begrenzte Kenntnisse über Transsylvanien. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Eindrücke atemberaubende Landschaft auf ihn noch wesentlich intensiver einwirkten als bei uns und unseren Zeitgenossen. Mittlerweile kannst du jedes Land ergooglen und so wirkliche Geheimnisse gibt es nicht mehr…

…oder etwa doch? Wenn eine Region in Europa sich ihre ursprüngliche Mystik bewahrt hat, dann sind des möglicherweise die Karpaten.

Schön hat er es, der Herr Graf!

In Draculas Heimat lohnt sich das Verirren, besonders für Naturfreunde

Tiefe Täler, hohe Berggipfel, klare Flüsse und dichte Urwälder – Transsylvanien bzw. die Karpaten sind der Inbegriff einer mystischen Landschaft. Buchen, Eichen, Fichten und Tannen bestimmen das Bild, vor allem in den Karpaten und deren Ausläufern. Sie beherbergen eine reiche Tierwelt, zu der auch zahlreiche bedrohte Arten gehören: Der Braunbär, der Europäische Luchs, der Eurasische Wolf, der Steinadler und eine Vielzahl weiterer Vögel haben hier ihr Zuhause.

Transsylvaniens Fauna und Flora hat mehr auf dem Kasten als Fledermäuse mit Blutdurst

Die Natur spielt natürlich auch in Bram Stokers Dracula eine große Rolle: Vögel flattern in Panik auf, die Wölfe heulen in der Ferne und dann wäre da natürlich noch die Fledermaus. Letztere Tierchen sind in der Lage, sich in der Nacht unheimlich und lautlos zu bewegen. Kein Wunder, dass sich unser Graf am liebsten in dieses animalische Gewand schmeißt.

Ein Besuch bei Graf Dracula: Heutzutage weit weniger strapaziös als 1897

Mittlerweile gibt es angenehmere Arten in die Karpaten zu reisen als mit dem Zug über Wien nach Bistritz und dann mit der Kutsche weiterfahren, inkl. wortkargem, mysteriösem Kutscher. Im Flugzeug hörst du zwar die Wölfe nicht heulen, aber du hast später ja noch genügend Gelegenheit, auf Tuchfühlung mit den Geheimnissen der Natur zu gehen und mit den Bären zu kuscheln.

Je nachdem, welchen Teil der Karpaten du genau erkunden möchtest, stehen verschiedene Flughäfen zur Auswahl: Cluj-Napoca, Sibiu, Târgu Mureș und Timișoara sind dein Tor für deine Reise in Draculas Reich. Die Tourismusinfrastruktur in den Karpaten wächst stetig, was dafür sorgt, dass die Bedürfnisse aller Arten von Reisenden befriedigt werden. Autobahnen und öffentliche Verkehrsmittel sind auf einem hervorragenden Stand und die Sicherheitssituation in Rumänien verdient das Prädikat gut. Also kann es losgehen, solltest du nicht zu viel Angst haben…

Hier kannst du dich gruseln und dich gleichzeitig von der ursprünglichen Kraft der Natur berühren lassen

Herrliche Lookouts findest du in den Karpaten bzw. Transsylvanien fast überall. Wir haben dir drei atmosphärische, unheimlichste Orte zusammengestellt, die du in keinem Fall verpassen solltest:

Schloss Bran

Auf einem felsigen Hügel über dem Tal des Flusses Bârsa thront das Schloss Bran. Es hat den Beinamen “Dracula-Schloss”, obwohl keine historischen Belege dafür existieren, dass sich Vlad III. jemals dort aufgehalten hat. Zugebenermaßen taugt es optisch hervorragend als Zuhause für einen Vampirfürsten, so wie es Bram Stoker in seinem Roman beschrieben hat.

Das erleuchtete Schloss Bran an einem nebligen Morgen
Blick auf den Innenhof von Schloss Bran an einem verschneiten Tag

Schloss Bran ist eines der meistbesuchten Schlösser Rumäniens und lockt Menschen aus aller Welt an. Das imposante Bauwerk stammt aus dem 14. Jahrhundert und beherbergt ein Museum, dass Interessierten sowohl die Geschichte der Region Transsylvanien wie auch die Legende von Dracula näherbringt. Wenn du auf gruselige Orte stehst, ist Schloss Bran inmitten der Bergwälder der Karpaten sicherlich das perfekte Ziel für deine nächste Reise.

Hoia-Baciu-Wald

Wälder gibt es in Transsylvanien viele, doch keiner ist so geheimnisvoll wie der Hoia-Baciu-Wald. Er ist auch bekannt als das “Bermudadreieck von Transsylvanien”, weil es dort nicht mit rechten Dingen zugeht… Ob das so stimmt, können wir an dieser Stelle nicht sagen. Jedoch treten dort immer wieder seltsame Phänomene auf, darunter elektronische Störungen, Lichterscheinung oder das Verschwinden von Personen.

Die Sonne scheint durch die Baumkronen im geheimnisvollen Hoia-Baciu-Wald mit seinen verkrümmten Bäumen
Blick aus der Luft auf die Stadt Cluj-Napoca, bei der der Hoia-Baciu-Wald liegt

Viele Besucher des nahe der Stadt Cluj-Napoca gelegenen Waldstücks berichten von einem unheimlichen Gefühl des Unbehagens. Nicht wenige werden Zeuge merkwürdiger Geräusche. Gerade weil er so viele Fragen offen lässt, ist der Hoia-Baciu-Wald ein beliebtes Ziel bei Forschern und Abenteurern, vor allem bei den Paranormalinteressierten – bist du auch mutig genug, dich in Rumäniens mysteriösesten Forst einen Besuch abzustatten?

Schloss Corvin

Doppelt gespukt hält besser – Schloss Corvin im Westen Rumäniens ist das Zuhause von gleich zwei Geistern: Bei einem davon soll es sich um keinen Geringeren als den von Vlad III. Drăculea handeln, beim anderen um eine mysteriöse weiße Dame. Das gespenstische Paar lebt (oder halt auch nicht mehr) in einer imposanten Festungsanlage im gotischen Baustil.

Blick auf die Brücke zum Tor von Schloss Corvin, Panoramaansicht des Schlosses
Nahaufnahme eines architektonische kunstvoll gestalteten Treppenaufgangs von Schloss Corvin

Spitzbogige Fenster, hohe Gewölbe und majestätische Türme sorgen für das geheimnisvolle Flair dieses Ortes. Schloss Corvin wurde im 14. Jahrhundert erbaut und trägt auch den Namen Festung von Hunedoara, der sich auf die nahegelegene Stadt bezieht. Nicht weit entfernt lockt das Rezetat-Gebirge mit unberührter und schafft die malerische, mystische Kulisse für das geheimnisvolle Bauwerk. Wenn du Schauerromane liebst, solltest du Corvin Castle mal einen Besuch abstatten.

Schon angebissen?

Dann buche jetzt deine verflucht gute Reise in die Karpaten und besuche Graf Dracula in seiner Heimat!

Es bedarf nicht immer der Einladung eines alleinstehenden Grafen mit seltsamen Lieblings-Drinks, um eine der schönsten Regionen Rumäniens zu entdecken. Insbesondere alle Liebhaber der Natur und aktiven Outdoor-Abenteurer kommen beim Hiking, Wandern, Radfahren oder Reiten voll auf ihre Kosten. Obendrauf gibt es noch die atemberaubende Natur Transsylvaniens mit ihrer fantastischen Flora und Fauna: Bären, Hirsche und Luchse freuen sich darauf, dich in ihrem Reich begrüßen zu dürfen. Denn hier hat man sich Mühe gegeben, einerseits die Natur zu schützen, andererseits ein atemberaubendes Reiseziel für Naturliebhaber auf die Beine zu stellen. Wenn du den Hauch der Schöpfung intensiver als an anderen Orten auf der Welt aufnehmen möchtest, haben wir hier im Folgenden ein paar Adressen, unter denen du dich weiter informieren kannst.

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